Mein V6-Albtraum:
Nachdem ich gegen Mitte letzten Jahres einen zweiten Mr2 als Alltagswagen mit Zylinderkopfschaden gekauft hatte, war schnell klar, dass dieser einen V6 bekommen sollte, anstatt den 4-Zylinder aufwändig zu reparieren.
Da wir – ein Freund (gelernter Fahrzeugbauer und Automechaniker mit langjähriger Berufserfahrung) und ich – uns fokusierter auf mein grosses V6-Turboprojekt konzentrieren wollten, beschloss ich kurzerhand diesen V6-Umbau ausser Haus zu geben, um für das eigentliche Projekt mehr Zeit zu haben.
Gesagt – getan! Der Mr2 (90er) wurde überführt. Zusammen mit einem 99er Saugergetriebe und Antriebswellen (dicker als die 90er), da beim 90er Getriebe der Synchronring des 2. Ganges defekt war. Und bereits von Dbilas umgeschliffene, schärfere Nockenwellen mit den passenden lashcaps und Tassen. Weiterhin eine komplette grosse Bremsanlage (Sättel, EBC-Scheiben/Beläge, BKV, HBZ), neues leichtes Spec Schwungrad und neue Sportkupplung (Spec/ACT). Redline Getriebeöl und Redline 5W-50 Motoröl. Zündverteiler mit Magnecor KV85 Zündkabel. Lackierte Ansaugbrücke und Ventildeckel.
Nach Anfrage kein Problem – kann alles im Zuge des Umbaus mit eingebaut werden.
Leider traten dann doch die ersten Probleme auf:
Der Motor lief immer nach Zündung nur 3 Sekunden und das Getriebe leckte etwas aus den Simmerringen des Differentials.
Das Dichtigkeitsproblem wurde gelöst, indem neue Simmerringe verbaut wurden und die rechte Antriebswelle vom 99er (es fehlte der Sprengring) gegen die originale 90er getauscht wurde. Man hätte auch den Sprengring von der 90er Welle auf die 99er machen können, aber sei’s drum: zwei unterschiedlich starke Antriebswellen hat ja auch nicht jeder!
Das mit dem Motor war da schon etwas diffiziler. Der Beschreibung zufolge tippte mein Kollege und auch iecku, der mein Turboprojekt betreut, auf ein Spritproblem. Ich – und auch iecku in einem separaten Telefongespräch – gaben den Ratschlag nach „polnischer“ Methode Dauerstrom auf die Spritpumpe zu geben, um zu sehen, wie weit das Benzin im System kommt. Dieser Lösungsansatz wurde aber wohl aufgrund ausgeprägter Beratungsresistenz fallengelassen. Stattdessen wurde ein Bauteil nach dem anderen getauscht (Ansaugbrücke, Steuergerät, Zündverteiler…). Bis in der zwölften(!) Woche durch Zufall entdekt wurde, dass es doch am Spritsystem lag: man hatte im Beruhiger an der hinteren Einspritzleiste eine falsche Dichtung eingebaut, die den ungehinderten Durchfluss sabotierte:
[Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/111126/27ka3w42.jpg]
Wäre man unserem Ratschlag gefolgt, hätte man dieses Problem schon am ersten Tag gelöst.
Jetzt musste nur noch der Tüv gemacht werden.
Und vorher das Bremsenproblem: kein Druckpunkt, Bremsleistung erst nach Pumpen am Pedal. Unser Tip: immer noch Luft im System.
Mitte Dezember war es dann soweit: Übergabe.
Erste Frage: „Ist die Bremse jetzt in Ordnung?“
Antwort: „Sie bremst.“
Nach kurzer Probefahrt zur Tankstelle hatte ich zwar das Gefühl, dass die Bremse im Original ohne EBC-grooved discs besser gezogen hatte, aber ich schob das auf die neuen Red Stuff-Beläge, die etwas Einbremszeit benötigen. Die Leerlaufdrehzahl war auch mit über 2000rpm noch zu hoch.
Also Richtung Heimat (180km)!
Nach ca. 5km war die Fahrt jedoch schon erstmal zuende, da sich der 5. Gang nicht mehr herausnehmen liess und der Motor abwürgte.
Nach kurzer Beratung mit dem Swapper blieben zwei Möglichkeiten:
1. unverrichterter Dinge mit dem Zug nachhausefahren und abwarten, bis das 99er Getriebe wieder gegen das 90er mit dem defekten Synchronring getauscht ist
2. das Risiko eingehen und im 5. Gang nachhausefahren
Da der Umbau auf das alte Getriebe definitiv nicht mehr in 2011 hätte stattfinden können, ich bis zur Autobahn nur zwei vorfahrtberechtigte Strassen kreuzen musste und auch nach der AB ohne anhalten zu müssen direkt bis vor die Haustüre fahren konnte, habe ich mich für Option 2 entschlossen.
Das gelang auch reibungslos bis ich auf der AB nach geraumer Zeit mal etwas schneller als 120kmh fahren wollte: nach kurzer Fahrt zwischen 140-180kmh fing der Motor an zu stottern als wenn man in den Begrenzer fährt und hat den Wagen durchgeschüttelt, dass mir fast das Frühstück wieder hochkam. Also runter vom Gas: Stottern hört auf aber keine Gasannahme mehr. Warnblinker an und Richtung Standstreifen rollen. Noch mal kurz aufs Gaspedal und plötzlich wieder Gasannahme. Das wiederholte sich jedes mal, kurz nachdem ich über 140kmh, bzw. 4000rpm kam. Also die restliche Strecke problemlos mit 100-120kmh beendet.
Allerdings hat sich der Druckpunkt der Bremse auf der Fahrt permanent verschlechtert, sodass ich letztendlich beim Bremsen mehrmals pumpen musste um Druck aufzubauen.