Ein Vergaser ist immer nur ein Kompromiss, der mehr oder weniger gut in einem bestimmten Dreh- oder Lastbereich funktioniert und in der Regel nicht die doch sehr unterschiedlichen Bedingungen durch Wetter (Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit) oder durch die Höhenlage, Durchlässigkeit des Luftfilters usw. berücksichtigen kann.
Dadurch läuft der Motor eigentlich IMMER in einem Lambdabereich, der nicht optimal, sondern nur so ungefähr passt.
Eine Einspritzanlage hält sich dagegen immer (wenn sie oder eine Sensor nicht grade defekt ist) an die vorgegebenen Werte.
Dabei werden die unterschiedlichen Bedingungen (s.o.) berücksichtigt und nachgeregelt, so dass fast immer das gewollte Optimum erreicht werden kann - hohe Leistung oder beste Abgaswerte - je nachdem, was man will.
Es gibt unterschiedliche Auslegungen, die alle ihren Vorteil haben.
Bei einer einfachen, halbsequentiellen Regelung wird bei jedem 2. Takt eingespritzt und dadurch das Gemisch in jedem Kanal vorgelagert.
Vorteil: weil das Gemisch relativ "lange" dort bleibt, kann es sich noch etwas besser verteilen, weiterhin muss das Einspritzventil nur halb so viel Takte, dafür aber mit doppelter Öffnungszeit arbeiten. Der Einfluß der Trägheit wird dadurch verringert.
Die Trägheit muss sonst durch die Einspritzdauer (=Öffnungsdauer) korrigiert werden. Für ordentliche Leistung im gesamten Bereich eine gute Lösung und für Hochleistungsmotoren sehr gebräuchlich.
Kleiner Nachteil: Beim Start benötigt der Motor schon mal ein oder zwei Umdrehungen mehr, bis er zündet.
Vollsequentielle Einspritzungen lassen sich noch etwas feiner abstimmen, dieses wird in der Regel dann gemacht, wenn auch noch besonders gute Abgaswerte verlangt werden.
Ich habe längere Zeit mit 45er Weber-Rennvergasern gearbeitet und auch brutal starke Motoren damit gehabt.
Die sind aber lange nicht so gut gelaufen wie die Einspritzer und warendazu hochempfindlich. Ist eben Steinzeit-Technik.
Ich will mit den Dingern nix mehr zu tun haben!