Lektüre fürs WE 

  • Pocket Rocket(s) – bei diesem Begriff glänzen die Augen aller Pokerspieler, denn gemeint sind damit zwei Asse auf der Hand. Doch auch bei Autofans können sie ein Funkeln erkennen, denn der Toyota MR2 steht ebenso für dieses Synonym.

    Und es ist absolut passend: Der MR2 scheint klein und leicht genug zu sein, um in eine Westentasche zu passen, geht aber dennoch ab wie eine Rakete.

    Deshalb wurde der MR2 von der Fachpresse geliebt. Die amerikanischen Automagazine „Road & Track“ und „Car and Driver“ sahen im MR 2 eines der zehn besten Autos des Jahres 1984. „Motor Trend“ erklärte den Flitzer sogar zum „Sportwagen des Jahres“ und „Sports Car International“ hatte den Japaner auf der Liste der zehn besten Sportler der 80er Jahre.

    Warum der Sportler auf der ganzen Welt so gut ankam, ist leicht zu erklären. Er ist mit einem Lotus verwandt, und jeder Fan kleiner leichter Sportwagen liebt die Autos des britischen Herstellers. Toyota war Anfang der 80er-Jahre einer der großen Anteilseigner bei Lotus, und die beiden Firmen kooperierten auf vielen Gebieten – unter anderem bei der Entwicklung. So arbeiteten die englischen Kleinserienhersteller zu dieser Zeit am M90. Ein Wagen, der es nie über den Status eines Prototyps hinaus brachte, aber beispielsweise denselben Motor und dasselbe Getriebe wie der MR2 benutzte. Zwei Garanten für den Erfolg des stylischen Sportwagens.

    Apropos Style: Heißer als der T-Bar im MR2 geht es kaum. Dieser Hingucker war nach dem Facelift 1986 erhältlich. Mehr Eighties findet man in keinem Auto. Ebenso wie das kantige Heck. mit nicht zu übersehendem Spoiler, ein Markenzeichen des kleinen Japaners. Die geringen Maße konnten für den einen oder anderen Fahrer aber auch zum Problem werden. Entweder man fand sofort eine bequeme Position hinter dem Steuer, oder aber man fand sie nie.

    Wer von einem Wagen wie dem MR2 großes Kino in Sachen Komfort erwartet, sitzt sowieso im falschen Auto. Eine Familienkutsche oder ein gemütlicher Cruiser für den Sonntag wollte der MR2 nie sein. Er wollte schon immer auf die Landstraße, am besten eine kurvige, denn dort konnte er sein, was er im Innersten ist – eine Kurvensau. Wie auf Schienen zieht er dann durch das Hinterland. Dem Fahrspaß sind kaum Grenzen gesetzt. Überschreitet man den Grenzbereich aber doch, ist das Wildpferd nur noch sehr schwer einzufangen – dann muss schon ein sehr erfahrener Reiter die Zügel in der Hand halten.

    Hält man den Wagen auf der Straße, kann man auf eine lange und zwischenfallarme Beziehung hoffen. Denn der MR2 ist ein Wunder in Sachen Rost. Im Zusammenhang mit seinem Namen fällt immer wieder der Begriff „Null-Rost-Generation“. Ebenso hohe Erwartungen an die Qualität des Wagens darf ein Fahrer im Innenraum haben. Auch wenn die Materialien, die dort verarbeitet wurden, nicht höchsten Ansprüchen genügen, so kann man sicher sein, dass beim Einbau viel Wert auf Genauigkeit gelegt wurde. Hier klappert nichts. Sollte doch einmal ein Schaden entstehen, wird man auch heute noch bestens mit Ersatzteilen versorgt. Die meisten gängigen erhält man innerhalb weniger Tage. Lediglich auf manche Teile im Innenraum muss man etwas länger warten, da diese aus teilweise aus Übersee eingeführt werden.

    In Frankreich haben Käufer ein ganz anderes Problem. Den MR2 gibt es nicht. Der schnittige Sportler heißt dort schlicht MR. Warum, fragen Sie sich? Die Ursache finden Sie, wenn Sie des Französischen mächtig sind. „m-r-deux“, würde der Japaner in der Landessprache unserer Nachbarn heißen. Das klang den Verantwortlich zu sehr nach „merde“ – was in unsere Muttersprache übersetzt nichts anderes heißt als „Sch...“.

    Gruß Marius

    Gruß Marius



    Ein guter Fahrer hat die Mücken auf der Seitenscheibe... ;)