GFK - Ein Noob benötigt Hilfe

  • Ich möchte im Rahmen meines Projekts ein paar Teile basteln, die es so noch nicht gegeben hat. Ich habe mir gedacht, dass hier GFK die optimale Wahl wäre, da es sowohl leicht als auch Stabil ist und (scheinbar) einigermaßen leicht zu handhaben ist :)

    Nun zum Problem: Ich kann zwar demn 3sgte mit verbundenen Augen zerlegen und zusammensetzen aber mit GFK habe ich bisher keinerlei Erfahrungen. Wer kann mir dabei behilflich sein die nötigen Materialien zusammen zu bekommen, dass ich anfangen kann zu basteln?

    Da die Formen unregelmäßig sind, habe ich mir schon Hasendraht besorgt aus dem ich ein Grundgerüst zu formen gedenke. Wie und womit würde es dann weiter gehen? Tuch drüber spannen, dann Folie, dann Glasfasermatten?

    Ihr seht ich habe da wenig Ahnung und bin für jede Hilfe dankbar - vor allem bei der Beschaffung des Materials.

  • Also einfacher zu handhaben ist Poliester (und günstiger). Da muss man nicht soo genau mischen. Dafür stinkt es :)

    Meistens kommt es doch ziemlich drauf an, was man genau machen möchte. Wenn du das mit bespannen machen willst, dann muss das Gerüst diese Spannung auch tragen können. Das Material, dass du drüber spannst wird durch das Tränken schwerer und hängt dann durch, deshalb schön spannen. Das ganze dann mit Harz tränken.

    Man kann das mit Stoff machen, aber in der Regel nimmt man dafür ein (saugfähiges) dünnes Flies. Damit bespannst du quasi Dein Produkt und dann tränkst du das Fliess mit dem Harz. Je nachdem wie stabil es ist, kannst du direkt danach oder nach kurzer gelierzeit schichten Glasfaser anbringen. Ob Gewebe oder Gelege reichtet sich nach der Form. Gewebe geht gut über kanten, gelege gut über biegungen .. naja gut wäre übertrieben.

    Du kannst keine scharfen Biegungen oder Kanten laminieren, da musst du das Material entsprechend zuschneiden.

    Wenn du das dann alles hast, kannst du entweder feinschleifen, spachteln, abformen und dann gelcoat nutzen für leichtigkeit. Oder das Halbzeug direkt verspachteln und beziehen .. das kommt dann auf den Einsatzzweck an. Doorboards bspw. werden oft nur verspachtelt und dann bezogen. Geht auch, Spachtel wiegt halt bisschen was. Je nachdem was man will.

    Epoxy wäre teurer, stinkt aber nicht und zieht sich beim Aushörten weniger zusammen, muss aber genauer gemischt werden. Also für Anfänger ist Poliester sicher einfacher.

    Wenn du das Teil richtig härten willst, musst du es tempern. (mehrere stunden im ofen bei nicht 40-80 grad, siehe produktbeschreibung) .. ist aber bei dir glaub ich incht nötig. das wird auch so hart genug.

    PS: Auch was Materialstärke der Glasfasermatten betrifft .. das hängt davon ab, was du bauen willst und ob eher stabil oder eher sehr "verwunden"

  • Ok vielen dank erstmal. Mein hasendraht kann natürlich nicht unendlich fest bespannt werden bevor es in sich zusammenklappt. Die Form wird letztenendes hohl sein muss aber schon stabil genug sein max. 10 kilo Gewicht zu stemmen. Es ist nichts was unbedingt toll aussehen muss da ich ggf. das Endprodukt aus Alu forme.

    Wenn du jetzt sagen wir mal einen doppelkonus aus hasendraht lamininieren willst ( denk an son gartentisch oder so) und dieser konus später 10 kilo tragen soll, wie würdest du vorgehen?

    Wo könnte man die Sachen auch bestellen?

  • Also bestellen kannst du alles bei R & G (sind recht bekannt) oder eBay .. also in der Regel macht es jetzt nicht so den Unterschied. Bei R & G kriegst du halt alles aus einer Hand. Hab dort auch schon bestellt, nur die sind mit Versand für mich nun zu teuer.

    Ich versuche mir gerade einen Doppelkonus als Gartentisch vorzustellen ... und scheitere erbärmlich :)

    Einen Konus würde ich aber nicht mit Hasendraht machen, das wird nicht gleichmäßig. Da wäre es besser den Konus quasi aufzufalten, diese Platte dann laminieren (Gewebe, glatte gewachste oberfläche nutzen) und wenn hart zusammenrollen - wie man das auch mit Blech machen würde. Danach kannst du weitere Schichten auftragen für die Festigkeit.. Für den Konus kannst du natürlich auch was anderes nehmen und das dann überlaminieren. Das kann Pappe sein, das kann dünnes Plexi sein .. die Tragfähigkeit kommt dann durch das Laminieren der Glasfasermatten.

    In dem Fall wird der Konus (aus GFK) aber recht schwammig sein (je nach Größe) also ohne weitere Verstrebungen dürfte schon eine Gewisse Wandstärke nötig sein. Eine Verstrebung jedweder Art wäre wohl notwendig. GFK ist eben nicht "Drucktabil" - nur zugstabil. Es gilt also durch die Konstruktion jede Druckspannung auf eine Zugspannung umzuformen.

    Beim Konus bspw. als Komposit: Innen irgendein Material (ne Wabe, Pappe, Plexi) und auf beiden Seite davon das GFK. Jegliche Belastung wird dann eine entgegengesetzte Zugspannung auf die innen- und aussen- GFK Schichten .. naja das ist komplizierter zu erklären als es eigentlich ist :) Top stabil.

  • Hey Leute :)

    Macht euch weniger sorgen um die Form :D der doppelkonus war nur eine Beispielform und hat rein gar nichts mit der fertigen Form zu tun - diese ist wie gesagt unregelmäßig ;)
    Reiti: doppelkonus in 2d wären zwei Dreiecke übereinander spitze an spitze :thumbup:

    Warum gfk? - weil es viel schwerer ist etwas Repräsentatives als Mock aus Alu zu basteln als es aus Draht und gfk ist. Ich würde ja Pappe nehmen, aber um es zu testen muss es auch das Gewicht tragen.

    R+G hatte ich auch schon gefunden :thumbup: nur lande ich wieder bei der enormen Auswahl immer bei der Frage: was genau brauche ich? ;)

  • Frag doch mal Eddy unseren GFK-Experten. Ich habe mich jetzt hier nicht eingelesen, aber er wird dir sicherlich vom Fachwissen weiterhelfen können. Außer er ist im Urlaub, oder hat keine "Zeit", weil er beruflich ziemlich eingespannt ist.

  • Naja, die Auswahl ist mitunter deswegen so groß, weil es für verschiedene Anwendungsbereiche verschiedene Materialien gibt. Unterschied Füll- / Giessharz ist mitunter die Hitzeentwicklung (je mehr masse desto heisser = brandgefahr). Für GFK Zwecke reicht in der Regel normales Laminierharz auf Poliester oder Epoxyd Basis. Die Verarbeitung des angemischten Harzes ist bei beiden eigentlich gleich.

    Für ein Mockup reicht natürlich Poliester und Fasermatten die man gerade bekommt (Glas ist am günstigsten). Aber flüssiges Harz auf ein Stück Glasfasermatte pinseln ist ja auch nicht so schwer. Schwieriger beim Arbeiten mit GFK ist eher, wie stellt man diverse Verbindungen her, wie erhält man bestmögliche Festigkeit und in welchen Schritten geht man vor um ein Endprodukt zu erreichen oder wie muss man machen, damit man das Teil ausformen und duplizieren kann. Also immer je nachdem was man machen möchte.

    Also im Grunde: (Laminier-) Harz, Härter, Glasfasermatten. Pinsel, Stäbe Becher, Messgeräte wie ne Küchenwaage (fürs Mischverhältnis) alte Löffel zum umrühren, Handschuhe, eventuell Verdünnung zur Nachträglichen Reinigung. Ich bin pragmatisch. Ich nehm ne Küchenwaage, alter Yoghurtbecher, Holzreste zum umrühren und entweder neue oder alte pinsel (welche ich grad bekomme). Fasermatten hab ich dazumals auf Rollen gekauft (bei R & G) - da komm ich noch ne Weile aus.

    So. Zum Modellieren ist GFK ungeeignet. GFK kann etwas modelliertes fest machen. Also beispielsweise eine Skulptur aus Knetmasse. Die kann man mit Glasfaser überziehen/laminieren und hat dann die Skulptur aus GFK. Als Beispiel.

    Das kann jetzt natürlich auch Hasengitter sein. Das musst du aber erstmal irgendwie stabiliseren, ich glaube nur auf Hasengitter lässt sich nicht gut laminieren, es kann zum Beispiel nötig sein, dass du eine kleine Unterhöhlung irgendwo hast - die Glasmatte legt sich dort nicht hinein, also musst du irgendwie mit ner Wäscherklammer (als Beispiel) oder einem Gewicht die Faser ans Werkstück drücken können. Zumindest falls das nötig ist.

    Hasengitter wirst du aber nicht glatt bekommen. Nimm ein nasses Tuch und leg es über Dein Gitter - es wird nicht gerade sein. Mit Harz wäre es nichts anderes. Wenn das für deine Zwecke nicht reicht, dann musst du im Vorfeld eine glatte Oberfläche augf das Hasengitter bekommen. Möglichkeiten vielfältig. Zum Beispiel ausschäumen mit Bauschaum und anschließend form ausschneiden oder schleifen. Da drüber dann laminieren. Also als Beispiel

  • Ok jetzt habe ich schon mal ein paar gute Infos von allen. Mein Plan wäre also die ganzen Sachen zu ordern während ich zwischenzeitlich ein Gerüst aus Hasendraht forme. Dieses Gerüst beziehe ich mit einem Tuch oder Vlies. Darüber kommt eine Trennfolie (frischhaltefolie z.B.) auf der ich dann lamininieren kann.

    Welches Gewicht Faser nehme ich am besten? Gewebe oder lieber matte? Wenn ich eine gewisse dicke erreichen möchte muss ich eine Schicht laminieren, aushärten lassen und dann die nächste Schicht laminieren oder kann man mehrere lagen nass übereinander legen?

    Sollte man kleine Stücke Matte in Harz tauchen und auflegen oder lieber mit einem Pinsel die Stücke auf der Form mit Harz tränken?

  • Da hast du was falsch verstanden.

    Das Fliess tränkst du nachdem es aufgespannt ist mit Harz. Sprich das Fliess ist dann nach dem Härten ein Teil Plastik. Bis zu diesem Punkt benötigst du noch gar keine Glasfaser - die käme dann oben drauf.

    Sinn ist, dass Fliess wird gespannt und bildet eine saugende Oberfläche, die das Harz aufnehmen kann (das fliess wird fest) - ob und wieviel glasfaser da nun drauf muss ist eine Frage der festigkeit. Das Fliess ist ja auch eine Faser, wenngleich nicht so fest wie Glas.

    Wie groß wird das Teil denn? Für nur 10 kilo traglast kannst du auch dünnes Gewebe nehmen, das kannst du besser drapieren. Ist jetzt nicht viel .. Wie fest soll das Konstrukt denn werden? Wenn du es nicht verbiegbar sein soll würd ich min. 3 schichten mitteldickes gewebe veranschlagen.. Also wie gesagt komm auf die größe an und wie stark gekurvt etc.

    Laminieren immer nass in nass. Du musst nichts zwischendurch trocknen lassen - sollst du auch nicht. Der Punkt ist, die Gewebematten sollen nur einheitlich benetzt sein - die Matten geben die Stärke, nicht im harz schwimmen. Und natürlich keine Lufteinschlüsse.

    Zum "eintauchen" ist das Harz zu dickflüssig, da hättest du keinen Spaß daran. Vor dem Harz erstmal alle Matten zuschneiden und entsprechend auflegen (kannst man auch hinkleben, mit doppelseitigem Klebeband etc .. je achdem kommt drauf. Und danach Harz mischen und dieses dann am besten auftupfen mit einem Pinsel. Nicht streichen. Da verzieht sich das Gewebe, aber das merkst du denn auch gleich.

    Gewebematten (die mit dem einheitlichen Muster) mag ich lieber. Das andere das kreuz und quer nehm ich eher für's grobe. Ist eben günstiger und dann zu bevorzugen, wenn man keine klaren Festigkeitsbereiche hat oder um kanten muss.

    Je nach Harz und Mischverhältnis kannst du dir nicht ewig zeit lassen. Also immer nur soviel Harz anmischen wie du auch in der angegebenen Zeit verarbeiten kannst. Bitte nicht 1 Liter Harz abmischen, das schmiltzt dir den Topf weg und qualmt n alter Opel .. und ist auch ziemlich gefährlich :) Aber diese Hinweise findet man glaub ich eh überall.

  • Das wäre natürlich eine Möglichkeit :thumbup: Allerdings glaube ich erstens eddy hat viel zu viel zu tun und zweitens würde ich die Tipps hier für die Nachwelt festhalten wollen ;):thumbup:

    Fragen kostet nichts. :thumb2:

    Dokumentieren kannst du es ja trotzdem für die Nachwelt, wenn du von Eddy die Tipps bekommen hast :thumb2:;):P

  • Bevor ich jetzt nen neuen Thread auf mache stell ich meine frage hier rein, da es auch zum Thema passt.
    Ich habe ein TRD Nachbau Spoiler von Eddy, nun geht es mir um das Mitteltei was hol ist und auch nicht so Stabil auf mich wirkt, daher möchte ich es füllen oder ausschäumen ggf. 2-3 schichten Epoxid Harz von innen aufragen.

    Mit was kann man einen solchen GFK Holkörper füllen?

    Stabilisiert Epoxid Harz das Mittelteil, wenn ich 200 ml oder auch mehr, gemischt mit Härter hinein schütte oder spritze und es dann mit Dreh bewegungen in alle Richtungen verteile?? 2-3 Druchgänge mit Pausen von mehrern Tagen zum aushärten.

  • Ausschäumen würde ich nicht, das drückt dir vermutlich eher das Bauteil auseinander. GFK ist sehr stabil, in der Form des Spoilers sollte auch eine gut überkreuzte Kräftwirkung stattfinden .. da würde ich mir weniger Sorgen um die Stabilität machen. Was gibt dir denn Anlass dazu?

    Aber Epoxid rein und dann das Teil herumdrehen wäre ne gute Methode um die Materialstärke zu erhöhen. ABER: Epoxy laminiert man für gewöhnlich nass in nass - ansonsten müsstest du anschleifen für ne richtige Verbindung. Könnte mir aber vorstellen, dass es für Deine Zwecke vernachlässigbar ist. Aber wenn du da mitn Hammer dran gehst, würde sich die Innere Schicht wohl sonst abheben.

    Hol dir Eopxy und mich Glasfaserschnitzel etc rein, damit bekommst du in der verlaufenden Masse dann zusätzliche Stabilität (immer schaun, dass es fliesfähig bleibt). KEINE 2 Tage Pause machen. 12-24 Stunden maximal. Da muss keine Luft ran zum aushärten, nur immer schön warm halten.

    Könntest auch Streben einlaminieren .. aber wie gesagt ohne Anschleifen alles zweifelhaft - Wurde das Mittelteil zweiteilig gefertigt, oder?

    PS: Harz alleine stabilisiert kaum bis gar nicht, außer in exorbitanten Schichtstärken oder je nach Einsatzzweck.

  • danke schon mal für die infos und den Tipp, grundsätzlich stört es mich schonmal das dass teil hol ist, auch wenn es Stabil ist.

    GFK ist immer hohl .. sonst wäre ja der Gewichtsvorteil weg :) Brauchst dir keine Sorgen machen, dass ist stabiler als du denkst.